Karfreitag 2021

Meditative Andacht am Karfreitag: „Gang der Frauen zum Grab“

Diese Andacht fand am 02.04.2021 aufgrund der gegenwärtigen Situation nicht in der Burgkapelle so wie sonst, sondern in der Pfarrkirche St. Catharina statt und zwar um 20.00 Uhr. Diese Andacht wurde auch als Livestream übertragen. Über die gute Resonanz in der Kirche und auch im Livestream haben wir uns sehr gefreut.

Hier noch einige Texte aus der Andacht:

Karfreitag - Ein Tag zum Heulen. Karfreitag fällt jedes Jahr auf einen anderen Tag im Kalender. Aber - an diesem Tag ist nun mal nicht gerade jedem nach Karfreitag. Und manche sind genau deshalb nicht dabei, weil ihnen nicht danach ist. Jemand sagte einmal: Ich bin nicht in Stimmung dafür. Ja, es gibt Menschen, denen ist nicht nach trüb und trist und traurig - vielleicht wollen sie sich ihre gute Laune nicht verderben lassen - oder, genau der Gegensatz, in ihnen ist schon so viel Trauer und Trostlosigkeit, dass sie sich nicht noch mehr draufpacken wollen. Die Entscheidung muss jeder für sich treffen. Aber es gibt den Karfreitag im Leben jedes Menschen. Jeder von uns hat seinen Karfreitag. Das Datum mag im Mai sein, im August oder im Dezember. Es ist der Tag, an dem in meinem Leben die Lichter ausgehen, es dunkel wird um mich herum, die Nägel des Leidens schmerzhaft in mich hineingeschlagen werden.

Es gibt den Karfreitag im Leben von jedem Einzelnen. Es mag nicht gerade der 02. April sein - und es muss nicht immer gleich eine Kreuzigung sein - der Karfreitag hat viele Gesichter, hat viele Geschichten - und ist selten auf einen Tag begrenzt. Auch im Leben Jesu gibt es einen Karfreitag - und in der Liturgie der Kirche. Das hat seinen Grund. Das heißt, dass all unsere ganz persönlichen Karfreitage wahrgenommen werden, dass sie wichtig sind. Unser Glaube, unser Gott, bewahrt uns nicht vor diesen Karfreitagen in unserem Leben - aber er teilt sie mit uns. Jesus Christus kommt selbst in unsere Karfreitage mit hinein - und das eben nicht nur an einem Tag im Jahr, sondern an allen Tagen. Er solidarisiert sich mit uns, mit mir - er nimmt meinen Karfreitag mit auf seine Schultern, er teilt ihn mit mir, er lässt mich nicht allein im Dreck stecken.

Kommt, lasset uns anbeten Was, bitte schön, ist an einem Kreuz schon anbetungswürdig? Man möchte es lieber eliminieren, wegschaffen, aus den Augen - aus dem Sinn. Aber wir werden die Kreuze aus unserem Leben nicht wegschaffen. Und da reicht ein Blick in die Tageszeitung. Und diesen Kreuzen soll man auch noch Verehrung entgegenbringen? Schlimm genug, dass man sie tragen und ertragen muss! Aber - es geht nicht um die Verehrung unserer Kreuze, sondern des Kreuzes, an dem Jesus Christus hingerichtet wurde. Er hat aus Liebe zu uns, das Kreuz auf sich genommen. Und genau das macht dieses eine Kreuz, so unsagbar wichtig. Jesus geht in Leiden und Tod hinein, um uns nahe zu sein, gerade dann, wenn wir unter den Kreuzen unseres Lebens leiden.

Abschlussgebet:

Und nun geht. Geht mit Gottes Segen. Geht in Euer Leben, voller Kraft. Liebt und streitet, lacht und weint, lebt jeden Tag voll großer Leidenschaft. Also geht. Gehet eure Wege. Füllt die Tage, die er euch geschenkt. Nutzt eure Gaben, bringt die Welt zum Blühen! Denn alles kommt von dem, der Erde und Himmel lenkt. Und nun geht. Das Leben ist voll Wunder. Und selbst der Tod ist nunmehr nur ein kleines Tor. Aus allem Dunkel, allen Trauerfalten spitzt heut das Licht von Gottes Liebe vor.

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